Zart & Bitter. Eine Ausstellung über Schokolade und Kakao

Vor rund 1000 Jahren trat eine rotbraune Bohne von Mittelamerika aus ihren weltweiten Siegeszug an. Die spanischen Eroberer lernten in Lateinamerika den Kakao kennen, der bei den Azteken und Olmeken bereits als Luxusgetränk galt. Entscheidend für den Erfolg der Kakaobohne in Europa war schließlich die Zugabe von Rohrzucker.

Zunächst wurde das einst bittere Getränk vom Adel und der begüterten Oberschicht geschätzt, denn Kakao zählte wie Tee und Kaffee zu den teuren Luxusgütern des 18. Jahrhunderts. Entscheidend für die Herstellung von Schokolade wurde schließlich die Erfindung der Kakaopresse durch den Holländer van Houten im 19. Jahrhundert. Nun konnte die Kakaobutter von der Kakaomasse getrennt werden und dadurch das Herstellungsverfahren für Trinkkakao vereinfacht werden. Damit war auch der Weg geebnet zur Herstellung von Tafelschokolade.

Die Ausstellung beleuchtet anhand von Schautafeln und Originalobjekten den Werdegang der Kakaobohne vom Anbau bis zur Produktion. Trinkgefäße aus dem 18. Jahrhundert und Werbematerialien aus der Zeit um 1900 veranschaulichen den Reiz dieser köstlichen Speise, ihre Wertschätzung und die gezielten Marketingstrategien der großen Schokoladenfirmen, wie Waldbauer, Eszet und Stollwerck. Aus der Sammlung von Helmut Dierolf werden Schokoladenautomaten präsentiert, wie sie vom 19. Jahrhundert bis in die 1930er Jahre an öffentlichen Plätzen standen. Den nahezu unbegrenzten Formenreichtum der Gießformen zeigen rund 100 Exemplare aus der Sammlung von Ute Hellmann aus Bretten, die an mehreren Sonntagen auch die Kunst des Schokoladegießens vorführt.

Ergänzend zur Ausstellung werden kulinarische und gesundheitliche Aspekte wie die Zusammensetzung von Schokolade berücksichtigt. Es besteht auch die Möglichkeit, Kakao und Schokolade zu probieren. Über die Anbaubedingungen in den Ländern rund um den Äquator informieren zwei Filme.

Der letzte Teil der Ausstellung beleuchtet das Thema von einer ganz anderen Seite. Hier zeigen zeitgenössische Künstler ihre Arbeiten, in denen sie sich intensiv mit Schokolade beschäftigt haben. Namhafte Künstler wie Warren Laine-Naida und Uta Weber sind mit ihren Plastiken vertreten. Der auf der Art Karlsruhe gezeigte Amerikaner Peter Anton und der deutsche Günter Beier stellen ihre künstlerisch humorvoll ins Visier genommenen Leckereien aus. Demgegenüber zeigt Anke Eilergerhard ihre ästhetisch ansprechenden Schwarz-weiß-Fotografien. Als Werkmaterial selbst verwenden die beiden Künstlerinnen Sibylle Burrer und Renate Gross Kakao und Schokolade bei ihren Zeichnungen und Körperabdrücken.

Die Ausstellung findet in Kooperation mit dem Museum im Schweizer Hof in Bretten statt.

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