Witzenmann New York – Neuenbürg

Fotoausstellung „Wild Nature“?

In den 1980er Jahren bezog die Malerin Sylvia Witzenmann ein Atelier im New Yorker Stadtteil Hell‘s Kitchen.
Inspiriert von der energiegeladenen Atmosphäre der Stadt „die niemals schläft“, vom New York Sound des Jazz, aber auch durch wissenschaftliche Beiträge im Radio bei WBAI und besonders bei ihrer Lieblingssendung mit dem amerikanischen Atom-Physiker MICHIO KAKU entstanden in den folgenden Jahren eine Reihe großformatiger Gemälde.
In dem für sie typischen universellen Interesse sog die Malerin politische Ereignisse, gesellschaftliche Entwicklungen, philosophische Aspekte, aber auch neueste wissenschaftliche Erkenntnisse förmlich auf und übersetzte sie in eine expressive Malerei. Bemerkenswert ist, dass viele der Themen ihrer Bilder, die damals von konkreten Geschehnissen ausgelöst wurden, bis heute, auch wenn sie Jahrzehnte zurückliegen, nichts an ihrer Relevanz verloren haben.

Problematische Themen wie internationaler Terror, Umweltverschmutzung, Migration oder auch die Dominanz der Wissenschaft wurden von der stets kritisch denkenden Sylvia Witzenmann bereits in den 1980er Jahren in Mischtechnik auf die Leinwand gebannt.
Sie haben bis heute nichts an Brisanz verloren.

Zu den zwanzig mittel- großformatigen Leinwandbildern aus den New Yorker Jahren kommen neun aktuelle Arbeiten aus den Jahren 2022 und 2023 hinzu. Die sog. Brickprints im Format 60 x 60 offenbaren eine mehr spielerische Herangehensweise der Künstlerin.

Vita
1941 geboren in München 1972-1974 Studium an der Fachhochschule für Gestaltung in Pforzheim, Malerei, Zeichnen, Grafik und Bildhauerei. 1974 Übersiedelung nach New York, Ausbildung im Bereich Goldschmieden und Emaillieren bei Robert Kulicke and Jean Reist Stark. 1979 Weitere Studien in verschiedenen Goldschmiedetechniken bei Bruno Martinazzi.
Über 20 Jahre unterhielt Sylvia Witzenmann ein Atelier im New Yorker Diamond District, sowie ein Maleratelier in Hell‘s Kitchen.
1998 Erwerb eines kleinen Hauses in East Hampton, wo Sylvia Witzenmann bereits seit 1983 die Sommer verbracht hatte. Hier in Springs, am Gerard Drive (wo schon Jackson Pollock und Willem de Kooning gewirkt haben) war sie fasziniert von den Küstenlandschaften, dem Wasser und den wechselnden Lichtverhältnissen. Bald entstanden neben den plein air gesehenen, stärker mimetischen Taglandschaften während der Nachtstunden die Nachtlandschaften. Dieser befreiende Prozess führte von der an impressionistischer Beobachtung orientierten Wiedergabe des Gesehenen hin zu einer inneren Übersetzung in expressive Bilder. Neben der Landschaft wurde die menschliche Form, immer in unmittelbarer und expressiver Darstellungsweise. zu einem wichtigen Bildmotiv. Aktuelle oder weltpolitische Ereignisse, aber auch universelle Überlegungen zum Wesen des Menschen, zu Kultur und Naturwissenschaften flossen hier in die Arbeiten ein.
Seit Mitte der 1990er Jahre nahm Witzenmann an zahlreichen Ausstellungen in Deutschland, der Schweiz und der USA teil.

Sonntag, 12.11.2023, 15:00 Uhr Künstlerführung

Sylvia Witzenmann im Gespräch mit Regina M. Fischer