MYTHOS RAUCH – Rauchskulpturen von Sonja Keppler

Im Alten Orient wusste man bereits die wohltuende und schützende Wirkung des Räucherns zu schätzen. Es entstand dort ein reger Handel mit Weihrauch und anderen Duftstoffen, die im Mittelalter auch in Mitteleuropa bekannt wurden.

In einem der ältesten Texte der Menschheit, dem Gilgamesch-Epos, wird von Räuchergefäßen berichtet, in deren Schalen Weihrauch, Myrrhe, Zedernholz und Süßrohr verbrannt wurden. Im alten Ägypten und in Griechenland, wo das Orakel eine große Rolle spielte, wurden spezielle psychoaktive Substanzen verwendet. Die Herstellung dieser Räuchermischungen war den Priesterinnen und Priestern in den Tempeln vorbehalten.

Von den Römern und Kelten ist überliefert, dass sie kleine Räuchergefäße mit Dufthölzern und Harzen als Grabbeigaben verwendeten.

Auf das Räucherritual gehen vermutlich auch die Bräuche im Zusammenhang mit den Rauhnächten zurück. Zwischen Weihnachten und dem 6. Januar, den Heiligen Drei Königen, wurden in katholisch geprägten Gegenden Wohnungen und Ställe von Priestern mit Weihrauch beräuchert, eine Tradition, die sich bis heute vor allem im Alpenraum erhalten hat.

Die Künstlerin Sonja Keppler, 1988 in Pforzheim geboren, beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit dem Mythos Rauch und der Ästhetik der Skulptur. Das sich stetig wandelnde Zusammenspiel von Immateriellem und Materiellem liegt all ihren archaisch anmutenden Rauchskulpturen zugrunde.

Bei der Formfindung und der Wahl des Materials – Bronze und Keramik – orientiert sich die Künstlerin an traditionellen Rauchgefäßen. Gleichzeitig löst sie jegliche Grenzen und wiedererkennbare Bezüge auf, um neue, überraschende, amorph-sinnliche Formen zu erfinden.

 

 

Ausstellungsdauer

01.04.2021 bis 09.05.2021

Öffnungszeiten

Mi – Sa: 13-18 Uhr
So + Feiertage: 10-18 Uhr

Eintritt

Eintritt frei.

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