FROTTEE, eine Installation von Simone Demandt im Rahmen der Ausstellung „Heiße Bäder“

Eröffnung Donnerstag, 25. November, 18 Uhr bis 7. Januar 2005

Die Baden-Badener Künstlerin Simone Demandt hat zum Thema „Baden“ eine Installation mit dem Titel „FROTTEE“ konzipiert, die zeitgleich zur kulturhistorischen Sonderausstellung „Heiße Bäder in kühlen Wäldern“ im Schlosskeller des Schloss Neuenbürg gezeigt wird. Das ungewöhnliche Projekt „FROTTEE“ im Schlosskeller ist der Beginn einer Reihe interpretatorisch-künstlerischer Auseinandersetzungen, welche die kulturhistorischen Ausstellungen im Schloss Neuenbürg thematisch ergänzen.

An sieben großen Wäschespinnen hängen – aus „Baumwollstoff mit vorstehenden Schlingen“ – hunderte weißer Handtücher in unterschiedlichen Größen. Hinter und zwischen ihnen verbergen sich die gemutmaßten Wünsche, Phantasien und Ängste Badender einer öffentlichen (Heil-)Badeanstalt. Mit dem sinnlichen Genuss des Badens geht unwillkürlich das Sinnieren über den eigenen Körper und den der anderen Badegäste einher. Wer hat sich nicht schon dabei ertappt, am Beckenrand „eine gute Figur“ zu machen. Wer kennt nicht das Gefühl körperlicher Selbstentfremdung im Moment schonungsloser Nacktheit. Die Künstlerin hat in transparenter farbiger Folienschrift kurze Statements in Leuchtkästen montiert. Das Licht, das von in unterschiedlichen Handschriften geschriebenen Texten hinterlegt ist, schimmert hinter den Tüchern hervor, beleuchtet die Wäschespinnen „von innen“ und verwandelt so den banalen Gebrauchsgegenstand in einen theatralischen Geheimnisträger. Der Keller wird zur Bühne. Mit assoziativen Zitaten aus Literatur und eigenen Texten stellt Simone Demandt unterschiedliche Beobachtungen und Überlegungen über die körperliche Selbstwahrnehmung und das Selbstempfinden als Badegast einer öffentlichen Badeanstalt an. Der Künstlerin geht es in ihrer Arbeit um die Evokation emotionaler Fragmente im Betrachter. Simone Demandt hat für unterschiedliche Museen und Ausstellungsinstitutionen Fotoinstallationen geschaffen, lehrte mehrere Jahre im Fach Fotografie an der Hochschule für Gestaltung in Pforzheim und hat für „FROTTEE“ seit langem wieder einmal die Installation in den Vordergrund gestellt und ihr die Fotografie beigeordnet. So werden die Wäschespinnen von Leuchtkästen flankiert, die Filmstills aus Federico Fellinis Film „8 1/2″zeigen. Der 1962 gedrehte Schwarz-Weiß-Film beschreibt auf ironische und zugleich melancholische Weise die Atmosphäre eines Kurorts, der in dem Film die Kulisse für die Erschöpfung und Krise des Filmregisseurs Guido ist.

Simone Demandt

1959
geboren in Dortmund

1979 – 1985
Kunstakademie Stuttgart und Universität Stuttgart

1987
Projektstipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg

1994
Förderpreis Kunst der Heinrich-Böll-Gesamtschule Lütgen-Dortmund

2000
Förderpreis Kunst der Heinrich-Böll-Gesamtschule Lütgen-Dortmund

2003
Cité Internationale des Arts, Paris

1996 – 1999
Lehrauftrag für Fotografie und Zeichnung an der Freien Hochschule für Graphik Design und Bildende Kunst Freiburg

1999 – 2003
Lehrauftrag für Fotografie an der Hochschule für Gestaltung, Pforzheim

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